Besonders die Textilindustrie steht im Fokus, Kleidung nachhaltig zu produzieren. Denn die Produktion von Kleidern hat grosse Auswirkungen auf die Umwelt und Natur. Diesbezüglich sorgte Anfang des Jahres eine Meldung für Aufsehen, dass die EU ein Verbot von Baumwolle plant. Diverse Medien berichteten darüber, unter anderem das SRF mit dem Titel «Mögliches Baumwollverbot» sowie die Zeitung 20 Minuten «Baumwollkleidung droht wegen EU-Regel das Aus.»
Doch was steckt hinter diesen Meldungen?
Baumwollverbot: Ein Missverständnis sorgt für Aufruhr
Im Nachhinein stellte sich heraus, dass die Behauptung eines Modeportals über ein Baumwollverbot nicht der Wahrheit entsprach. Leider übernahmen verschiedene Medien diese Botschaft. Vonseiten der EU gab es daraufhin ein entsprechendes Dementi. Doch wie kam es dazu?
Die EU und die Schweiz setzen sich für eine nachhaltigere Textilindustrie ein, insbesondere durch die Förderung der Kreislaufwirtschaft. Ziel ist es, nicht nur nachhaltig produzierte Kleidung zu fertigen, sondern diese auch langlebiger und besser recycelbar zu machen. Diese Herausforderung betrifft auch die Baumwolle, denn das Recycling von Baumwollfasern ist technisch sehr anspruchsvoll und benötigt viel Energie. Ein Verbot der Naturfaser ist jedoch nicht vorgesehen. Mittels eines unglücklich formulierten Artikels eines Modeportals wurde dann die falsche Behauptung in die Welt gesetzt.
Baumwolle vs. Polyester – Welches Material ist nachhaltiger?
In der Diskussion um nachhaltige Materialien rückt Polyester als Alternative zu Baumwolle immer mehr in den Fokus. Denn Polyester hat viele Vorteile. Doch ist es wirklich nachhaltiger?
Vorteile von Polyester gegenüber Baumwolle:
✅ Langlebigkeit & Robustheit – Polyester ist widerstandsfähiger gegen Abrieb und hält oft länger als Baumwolle.
✅ Geringerer Wasserverbrauch – Die Produktion von Polyester erfordert weniger Wasser als der Anbau von Baumwolle, der rund 10.000 Liter pro Kilogramm benötigt.
✅ Recycling – Polyester kann aus recycelten PET-Flaschen oder alten Textilien hergestellt werden.
✅ Geringere Landnutzung – Polyester benötigt keine landwirtschaftlichen Flächen, wie es für Baumwolle benötigt wird.
Nachteile von Polyester gegenüber Baumwolle:
❌ Mikroplastik – Beim Waschen von Polyester gelangen winzige Plastikpartikel ins Wasser und belasten die Umwelt.
❌ Erdölbasiert – Polyester wird aus fossilen Rohstoffen hergestellt und hat eine schlechte CO₂-Bilanz.
❌ Geringere Atmungsaktivität – Polyester kann sich weniger angenehm auf der Haut anfühlen als Baumwolle.
Wann ist Polyester nachhaltiger?
- Wenn es recycelt wird (rPET statt neues Polyester).
- Wenn es lange genutzt wird (durch hohe Strapazierfähigkeit).
- Wenn es weniger gewaschen werden muss (weniger Mikroplastik & Energieverbrauch).
Hier geht es zur richtigen Pflege von Kasacks.
Wann ist Baumwolle nachhaltiger?
- Wenn sie bio-zertifiziert ist (weniger Wasserverbrauch, keine Pestizide).
- Wenn sie langlebig getragen und nicht als Fast Fashion entsorgt wird.
- Wenn sie biologisch abbaubar ist und am Ende ihres Lebenszyklus kompostiert werden kann.
Vergleich Nachhaltigkeit Polyester vs. Baumwolle
Nachhaltige Auswahl von Kleidung
Eine nachhaltige Wahl von Kleidern bedeutet, recycelte Materialien zu bevorzugen, langlebige Kleidung zu kaufen und umweltfreundliche Produktionsmethoden zu unterstützen. Ob recyceltes Polyester oder Bio-Baumwolle – es kommt darauf an, wie verantwortungsvoll mit den Materialien umgegangen wird.
Langfristig gesehen braucht es einen Wandel in der Textilindustrie und im Konsumverhalten. Fast Fashion führt dazu, dass Kleidungsstücke oft nur wenige Male getragen und dann entsorgt werden. Das ist unabhängig vom Material problematisch. Nachhaltigkeit bedeutet nicht nur, das richtige Material zu wählen, sondern auch bewusster zu konsumieren: Hochwertige Kleidung kaufen, sie lange nutzen und am Ende ihres Lebenszyklus recyceln oder umweltgerecht entsorgen.
Nachhaltig produzierte Kleidung von Barco und Wonderwink
Unsere beiden Lieferanten Barco und Wonderwink arbeiten mit umweltfreundlichen recycelten Polyester. Daraus stellen sie funktionale, langlebige und komfortable Kleidung für den Medizin- und Pflegebereich her. Ihre nachhaltig produzierten Kleider wie Barco One, Grey’s Anatomy Evolve, Skechers und Wonderwink Renew sind hier im Shop als «Nachhaltige Kollektionen» zusammengefasst.
Dazu schreibt Barco: «Die Barcos «Best-in-Class»-Lieferkette für Bekleidung erstreckt sich über mehr als 20 Länder, um die beste Produktqualität, Bestandsverfügbarkeit und wettbewerbsfähige Kosten zu gewährleisten. Barco glaubt an eine nachhaltige Lieferkette. Wir bemühen uns, unseren CO₂-Fußabdruck zu verringern, indem wir den Energieverbrauch, den Abfall, den Wasserverbrauch und die Chemikalien reduzieren.»
Fazit: Die richtige Wahl hängt vom nachhaltigen Umgang ab
Ob Baumwolle oder Polyester nachhaltiger sind, lässt sich nicht pauschal beantworten. Polyester punktet durch seine Langlebigkeit, den geringeren Wasserverbrauch bei der Herstellung und die Recyclingfähigkeit. Doch die Nutzung fossiler Rohstoffe und die Mikroplastikproblematik sind grosse Nachteile. Demgegenüber ist Baumwolle natürlich abbaubar sowie angenehm zu tragen. Jedoch erfordert die Herstellung enorme Wassermengen und kann beim Anbau der Baumwolle durch Pestizide die Umwelt belasten.
Innovative Materialien wie Lyocell oder Hanf sowie neue Recyclingtechnologien könnten in Zukunft helfen, die Umweltbelastung der Textilindustrie weiter zu reduzieren. Bis dahin bleibt es an den Konsument:innen, durch bewusste Entscheidungen einen Beitrag zu leisten. Jeder Kauf beeinflusst die Nachfrage – und damit auch die Richtung, in die sich die Modebranche entwickelt. Alle können einen Beitrag für nachhaltig produzierte Kleidung leisten.